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Dollarisierung

Dollarisierung ist die Einführung des US-Dollars als Ersatz für die nationale Währung eines Staates, also ein Fall von Währungssubstitution, bei dem der Dollar als Zahlungs- und Transaktionsmittel sowie zur Wertaufbewahrung innerhalb des nationalen Territoriums anerkannt wird.

Es gibt hauptsächlich drei Gründe für das Zustandekommen einer Dollarisierung:

  1. Kolonialisierung

  2. wenn ein Land dieses Medium unabhängig einführt

  3.  als Mittel zur Krisenbekämpfung

Zu unterscheiden sind informelle und offizielle Dollarisierung:

Informelle Dollarisierung

Die informelle Dollarisierung zustande kommt, wenn eine Bevölkerung das Vertrauen in ihre eigenen Devise verliert. Der Prozess der informellen Dollarisierung hat verschiedene Entwicklungsphasen: Zuerst werden die Aktiva substituiert, und die Fremdwährung übernimmt die Wertaufbewahrungsfunktion. Die ökonomischen Repräsentanten wählen ausländischen Anleihen oder bewegen ihre Ersparnisse ins Ausland. Dies wird auch als Kapitalflucht bezeichnet. In einer zweiten Phase übernimmt die ausländische Währung die Zahlungs- und Umtauschfunktion. Das heißt, es wird überwiegend mit der ausländischen Währung gehandelt. Die dritte Phase tritt auf, wenn die Preise verschiedener Güter oder Dienstleistungen, wie zum Beispiel ein Haus, ein Auto oder ein Fernsehgerät oder die Miete eines Büros in US-Dollar ausgewiesen wird. Diese drei Phasen müssen nicht unbedingt nacheinander, sie können auch gemeinsam auftauchen.

Durch die Erhöhung der Nachfrage nach dem US-Dollar steigt im Prinzip sein Wert. Demzufolge wird die nationale Währung abgewertet. Darüber hinaus werden die Einkommen oder Löhne in lokaler Währung auch reduziert, weil die Kaufkraft sinkt.

Im Endeffekt sind die schwächeren sozialen Schichten am meisten davon betroffen, denn ihre niedrigen Einkommen bieten keinen Schutz vor Inflation und Abwertung. Andere Gruppen der Gesellschaft erleiden ebenfalls Verluste, aber die Folgen sind für sie nicht so gravierend, denn sie verfügen über mehr Ressourcen. Durch hohe Inflation werden Investitions- und Produktionsangebote verlangsamt. Das heißt, Projekte werden verspätet oder gar nicht durchgeführt. Deshalb entsteht weitere Arbeitslosigkeit. Weiterhin ist zu erwähnen, dass durch die Semi-Dollarisierung, der vom Staat erzielte Gewinn durch die Münzprägung oder „Seignorage“ schrumpft, denn die Geldnachfrage in lokaler Währung sinkt ebenso.

Es ist fraglich, ob die Wirtschaft eines Landes einen solchen Prozess langfristig aushalten kann. Das Finanzsystem kann kollabieren. Banken müssen mehr Risiko eingehen, um den Wertverlust der Aktiva in lokaler Währung zu mindern. Am Ende, wenn der Wirtschaftskreis sich in einem kritischen Zustand befindet, muss der Staat den Finanzapparat übernehmen, um eine Ausbreitung des Chaos zu verhindern. (Naranjo 2005: 172) Dies geschieht beispielsweise durch die Intervention der Zentralbank als Lender of last Resort. Nach der staatlichen Intervention muss eine Alternative gefunden werden. In der Regel findet dann eine Währungsreform statt.

Offizielle Dollarisierung

Die Dollarisierung ist erst dann offiziell, wenn der Staat die ausländische Währung amtlich als gesetzliches Zahlungsmittel anerkennt. Das heißt, wenn die ausländische Währung die hundertprozentige Rolle des Geldes übernimmt. Der Unterschied zur informellen Dollarisierung sind die Rahmenbedingungen und Instrumente, über die der Staat verfügt. Heutzutage haben Panama, Ecuador und El Salvador den US-Dollar als Währungsersatz eingeführt.

Die offizielle Dollarisierung basiert auf vier Säulen: Die Währung wird komplett durch den US-Dollar umgetauscht; die Geldmenge wird in US-Dollar ausgedruckt. (Dafür benötigt der Staat ausreichende Devisenreserven). Es herrschen Kapitalbewegungsfreiheiten. Geldmittel können in das Land fließen oder es wieder verlassen ohne großartige Staatsintervention. Die Zentralbank verliert die Rolle als „Lender of last Resort“ (Naranjo 2005: 174). Im Vergleich zur informellen bietet die offizielle Dollarisierung bestimmte Vorteile:

Erstens, das Wechselkursrisiko verschwindet. Externe Schocks werden nur für den betroffenen Sektor eine Belastung sein und nicht wie bisher für die gesamte Wirtschaft. Darüber hinaus wird die gesamte Ökonomie transparenter. Investoren können langfristige Investitionen planen, ohne besondere Rücksicht auf einen Wertverlust des Geldes nehmen zu müssen. Zweitens, die Inflationsraten sind gleich derer von Nordamerika. Das heißt, die Inflation muss einstellig bleiben. Dieses Ziel wurde in Ecuador erreicht. (Siehe Anhang 8.7) Drittens werden durch die Inflationsminderung Zinssätze internationale Niveaus erreichen.

Weiterer Vorteil der Dollarisierung ist die Weltintegration der Ökonomie auf den Finanzmärkten durch  weniger Transaktionskosten und Transparenz.


Quellen

Weblinks