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Venezuelanischer Bolivar soberano (VES)

Seit dem Jahr 1879 ist der venezolanische Bolívar die Landeswährung des südamerikanischen Staates Venezuela. Sie wurde benannt nach Simón Bolívar. Nach einer Umbewertung des Bolívar zum 1. Januar 2008 wurde er zur Unterscheidung von der alten Währung Bolívar fuerte (Starker Bolivar; Abkürzung: BsF) genannt. Am 20. August 2018 wurde ein weiterer Währungsschnitt im Verhältnis 1:100.000 durchgeführt. Hierzu wurde zur Unterscheidung die Bezeichnung Bolívar soberano verwendet. Die offizielle Währungsbezeichnung ist jedoch weiterhin kurz Bolívar; die Langbezeichnungen „Bolívar fuerte“ und „Bolívar soberano“ sind weder auf Münzen noch Geldscheinen zu finden.

  • Münzen: Mit der Einführung des Bolívar soberano gibt es nur noch zwei Münzen im Wert von 50 Céntimo und 1 Bolívar.
  • Banknoten: Mit der Einführung des Bolívar soberano am 20. August 2018 wurde eine Serie von acht neuen Banknoten herausgegeben. Die Gestaltung dieser Serie ähnelt stark derjenigen der Serie des Bolívar fuerte, jedoch werden andere Farben, Porträts und Motive verwendet. Da die Währung auch nach dem am 20. August 2018 erfolgten Währungsschnitt schlicht mit Bolívares angegeben ist, besteht speziell für ausländische Touristen die Gefahr, als Wechsel- oder Rückgeld die wertlosen Banknoten des Bolívar Fuerte zu erhalten und so betrogen zu werden.

Venezolanischer Bolívar
Staat: Venezuela
Unterteilung: 100 Céntimos
ISO-4217-Code: VES
Abkürzung: Bs.S, auch kurz Bs.
Aktueller Wechselkurse

Bargeldknappheit

Aufgrund der starken Inflation und der ideologisch begründeten Weigerung der venezolanischen Regierung, diesen Sachverhalt einzugestehen und größere Geldscheine auszugeben, kam es zu einer extremen Knappheit an Bargeld. Der größte zurzeit im Umlauf befindliche Geldschein (100.000 BsF) hat gerade einmal eine Kaufkraft von 2 Eurocent. Aus diesem Grund ergab sich die Notwendigkeit, so gut wie alle Bezahlungen mit Bankkarten oder Überweisungen durchzuführen. Da aber unter anderem in ländlichen Gegenden nicht die Infrastruktur für elektronische Zahlungen vorhanden ist, ergab sich die Notwendigkeit, hierfür Bargeld zu bevorraten. Daraus entwickelte sich ein Schwarzmarkt für Geldscheine.

Aufgrund der extremen Schwierigkeit und Gefahr, Unmengen (aufgrund des geringen Werts) an Geldscheinen zu beschaffen, wird dem Geldscheinverkäufer der bis zu fünffache Gegenwert als Überweisung bezahlt. Die venezolanischen Behörden betrachten diese Praktiken als illegal und haben hierzu die Operation „manos de papel“ (Papierhände) ins Leben gerufen. Wer sich mit einer großen Menge an Geldscheinen erwischen lässt, macht sich strafbar. Das Geld wird in diesem Fall eingezogen und den „Straftätern“ drohen lange Haftstrafen. Es wurde von der Verhaftung zweier Personen berichtet, die zusammen die Geldsumme von 100 Millionen Bolívares bar bei sich hatten. Die Geldsumme hatte eine Kaufkraft im Gegenwert von knapp 25 Euro

Problematik der Wechselkursunterschiede

Da die Preise der Waren und Dienstleistungen auf dem Niveau des Schwarzmarktkurses liegen, ausländischen Besuchern und Touristen auf legalem Weg jedoch nur offizielle Wechselkurse zur Verfügung stehen, ist das Abheben von Bargeld sowie Bezahlen mit Kreditkarten mit hohen finanziellen Verlusten verbunden. Beim Einsatz von Kreditkarten ist nicht erkennbar, zu welchem offiziellen Wechselkurs das Kartenunternehmen umrechnet. Unter Umständen steht noch nicht einmal der etwas günstigere DICOM-Kurs zur Verfügung, bei dem gegenüber dem Schwarzmarktkurs bereits ein erheblicher Wechselkursverlust von ca. 90 % zu beklagen ist. Um den DICOM-Kurs anbieten zu können, müssen Banken und Kartenunternehmen an einer der kompliziert zu beantragenden und in einem intransparenten Verfahren durchgeführten Vergabe, die offiziell Versteigerung genannt wird, teilnehmen. Bei diesen wenigen bisher durchgeführten Vergabeterminen wurde nur ein kleiner Teil der Angebote und Nachfragen bedient. In den übrigen Fällen müssen die Kreditkartenunternehmen mit dem offiziellen Wechselkurs von 1 USD zu 10 VEF abrechnen. Der Wechselkursverlust beträgt in diesem Fall 99,995 %, es wird also der 20000-fache Preis abgerechnet. Das Bezahlen einer Tasse Kaffee kann damit finanziell ruinös werden. Regierung und Staatsbank, die an chronischer Devisenknappheit leiden, nutzen diese fragwürdige Methode, um auf kostengünstige Weise an Devisen zu kommen.


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis