Geschäftliche Aktivitäten
- Schwerpunkt der geschäftlichen Aktivitäten sind Sortengeschäfte, also An- und Verkauf einer fremden Währung (fast immer) gegen die landesübliche Währung. Hierzu zählt auch der Verkauf oder die Einlösung von Reiseschecks. Vorrätig gehalten werden gängige konvertible Fremdwährungen. Von Kunden benötigte Banknoten für exotischere Reiseländer kann die Wechselstube bei Bedarf für den Kunden besorgen. In der Umgangssprache hat sich das Sortengeschäft meist als Kauf oder Verkauf von „Devisen“ eingebürgert, was so nicht stimmt, weil damit bankfachlich nur die unbaren inländischen Guthaben auf Fremdwährungskonten oder auf Konten im Ausland bezeichnet sind.
- Ein zweiter Bereich sind manchmal An- und Verkauf von Gold, seien es Goldmünzen oder Goldbarren. Der Handel in anderen Edelmetallen, etwa Silber, Silbermünzen oder Platin, kann im Einzelfall ergänzend Geschäftsgegenstand sein.
- Wenn die Wechselstube das Finanztransfergeschäft betreibt, ist sie meist als Agentur für internationale Anbieter, etwa der Western Union, tätig. Ein Kunde kann hier im Inland beispielsweise gegen Entrichten eines Dienstleistungsentgelts einen Bargeldbetrag einzahlen, der dem Empfänger im Ausland ebenfalls in bar ausbezahlt wird.
Eine Wechselstube verdient an der Preisgestaltung des An- beziehungsweise Verkaufskurses der konvertiblen Währungen oder den Preisunterschieden bei Goldumsätzen. Daneben können für die Durchführung ihrer Finanzdienstleistungen Entgelte anfallen. Einzelheiten ergeben sich aus dem Preisaushang.
Die Wechselkurse der Sorten orientieren sich an den amtlich festgesetzten Devisenkursen zuzüglich oder abzüglich einer Handelsspanne. Sie können sich täglich ändern. In der Regel werden nur Banknoten ge- oder verkauft. Scheidemünzen werden eher ausnahmsweise gehandelt, weil sie in den Preisen für den Kunden wie den Händler ungünstiger sind. Diese Differenzierung hat ihre Ursache in höherem Aufwand für Lagerung und gegebenenfalls Transport oder Versand der metallenen Reisezahlungsmittel in das Ursprungsland.
Auswirkungen durch den modernen Zahlungsverkehr
Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts haben verschiedene Entwicklungen die Geschäftssituation der Wechselstuben tangiert. Die Verbreitung von Geldautomaten hat dazu geführt, dass es für den Kunden günstiger sein kann, mittels seiner ec- oder Kreditkarte benötigtes Bargeld in Fremdwährung im anderen Land direkt aus einem dafür zugelassenen Geldautomaten zu besorgen. Der Betrag wird dann, umgerechnet zum Devisenkurs und abzüglich einer Bankgebühr für die Abhebung, von seinem heimischen Bankkonto abgebucht. Damit wird das Verlustrisiko beim Mitführen einer größeren Geldsumme auf Reisen, etwa durch Diebstahl, verringert.
Die Einführung der Gemeinschaftswährung Euro in verschiedenen Staaten der Europäischen Union hat zum Wegfall ihrer nationalen Währungen geführt und den Umsatz bei Geldwechselgeschäften reduziert. Im Startjahr 2002 verschwanden die Umtauschtransaktionen in Deutsche Mark, spanische Peseten, italienische Lire, belgische und französische Francs und niederländische Gulden.
Es gibt inzwischen vereinzelt Wechselstuben, die Dienste über das
Internet anbieten. Bestellte ausländische Währungen werden etwa dem Kunden nach Hause zugesandt, ihr Gegenwert über Kreditkarte oder im Lastschriftverfahren vom Konto des Kunden abgebucht.
Quellen
Bildernachweis
Suehe auch